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Biogas – ein wichtiger Baustein zur Energieunabhängigkeit.
Aber, wir müssen unsere Biomasse intelligenter nutzen!
Inwieweit kann uns Biogas in der aktuellen Energiekrise helfen? Und wie kann sie als erneuerbare Energie in Zeiten von Flächenknappheit eine Zukunft haben?
Gemeinsam mit lokalen Grünen Mitgliedern und meiner Mitarbeiterin Uta Spräner habe ich PlanET in Gescher besucht. Mit über 250 Mitarbeitenden und mehr als 600 Biogasanlagen weltweit ist das Unternehmen marktführend im Bereich Biogas.
Die Unternehmensführung stellte uns verschiedene Projekte im In- und Ausland vor. Intensiv konnten wir unsere Visionen einer nachhaltigen Energiewende diskutieren.
Um das Ausbauziel von 80 Prozent für 2030 zu erreichen, muss der Anteil der erneuerbaren Energien zügig ausgebaut werden. Biogas als heimischer Energieträger, kann in dieser Zeit bis zu 10,3 Mrd. cbm Biomethan produzieren. Allein durch die Erlaubnis, Anlagen mit maximaler Leistungsfähigkeit zu fahren, kann jetzt kurzfristig 20 Prozent mehr Energie produziert und sofort 2 Millionen Haushalte zusätzlich mit Strom versorgt werden. So leistet die netzunkritische Bioenergie schnell einen Beitrag zur sicheren Stromversorgung.
Denn gerade bei uns im ländlichen Raum haben wir durchaus Potentiale, und eine Möglichkeit der Wertschöpfung im Bereich Biogas. So versorgt zum Beispiel ein Landwirt in Reken inzwischen ein Freibad, eine Schule und eine soziale Einrichtung über entsprechende BHKW`s mit Biogas. In Frankreich versorgt eine Anlage 4.000 Haushalte mit Strom und Wärme.
Entzieht man dem Rohbiogas CO2, bietet dieses eine optimale Voraussetzung für den Aufbau einer Power-to-gas Anlage. So kann mit dem überschüssigen Strom grüner Wasserstoff erzeugt und dieser optional in Bioerdgas umgewandelt werden.
Unser besonderes Augenmerk muss aber immer auch auf den Themen Flächenknappheit und Biodiversität liegen. Deshalb müssen in erster Priorität Bioabfall, Gülle, Mist, landschaftspflegerisches Begleitmaterial und landwirtschaftliche Reststoffe für die Erzeugung von Biogas genutzt werden. Jeder Rohstoff sollte möglichst in Kaskadennutzung verwertet werden – d.h. Mais sollte möglichst nicht direkt sondern zuerst als Futter eingesetzt werden und erst der Mist sollte dann in die Biogasanlage kommen. Das steigert deutlich die Flächen- und Ressourceneffizienz. Deutliches Plus: Gülle und Mist verbrauchen keinen Hektar Anbaufläche. Und werden sie zuerst in der Anlage für die Biogasherstellung genutzt, können die Gärreste mit einem Nährstoffanteil von noch immer 99 Prozent direkt als Dünger auf dem Acker ausgebracht werden.
Wir brauchen die Flächen für den Lebensmittelanbau. „Teller statt Tank“ ist die einzige funktionierende Lösung für die Zukunft. Deshalb begrüße ich den zusätzlichen Schritt den Maisdeckel bis 2026 auf 30 % zu senken. Untersuchungen, Mais durch regionale Reststoffe aus Industrie und Gewerbe zu ersetzen laufen.
Biogas ist Multitalent und kann einen wichtigen Beitrag leisten, um die dringende Stärkung unserer Eigenversorgung, mit Energie zu beschleunigen. Sie kann in der aktuellen Situation schnell helfen, Engpässe auszugleichen und könnte die Energiewende langfristig unterstützen: mit innovativen Konzepten wie der Kaskadennutzung, einer guten Infrastruktur und weiteren Entwicklungen z.B. im Bereich Wasserstofferzeugung durch Prozessumstellungen. Biogas kann die Wärmewende im ländlichen Raum unterstützen und schafft so eine zusätzliche Möglichkeit für Landwirte und Landwirtinnen zur Wertschöpfung.