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Gewalt war noch nie eine Lösung. Die Morde in Bramsche und Hamburg zeigen, wie dringend notwendig noch mehr Präventionsarbeit zu sexualisierter Gewalt ist. Am Internationalen Weltfrauentag war ich zu Besuch in der Beratungsstelle „Frauen e.V.“ in Coesfeld.
Psychotraumatologin und Leiterin Miriam Harosh-Pätsch betonte deutlich, dass „Gewalt gegen Frauen ist ein weit verbreiteter Vorstoß gegen die #Menschenrechte ist. Wenn wir dessen Schutz einfordern, sprechen wir nicht von irgendeinem Luxus.“ Weiter nannte sie einen interessanten Aspekt, der oftmals untergeht: „Männliche Gewalt verursacht gesundheitliche und materielle hohe Kosten, die wir Frauen mittragen müssen. Zudem ist das Rechtssystem damit vollkommen überlastet. Frauen haben gar keine Zeit zum Randalieren, weil sie vielmehr mit dem Überleben in feindlichen Strukturen beschäftigt sind.“
Geschäftsführerin Corinna Brandenburger gab zu bedenken, dass es für grundsätzliche Veränderungen dringend strukturelle Verankerungen braucht und ergänzte weiter, dass selbst nach 25 Jahren die wichtige Beratungsarbeit noch immer nicht durch eine Vollfinanzierung abgesichert ist. Hier trägt das Land 85 Prozent der Kosten für drei Personalstellen und eine Sachmittelpauschale. Der Rest muss durch Eigenmittel finanziert werden. „Das vereinnahmt Zeit, die wir besser in unsere Präventions- und Beratungsarbeit investieren könnten!“, so die Geschäftsführerin.
Frauen e.V. leistet bereits ganz wichtige Präventionsarbeit zu sexualisierterGewalt in den Schulen und der offenen Jugendarbeit für Mädchen und Jungen zwischen 10 und 18 Jahren. „Unser Präventionskurs `SelbstBestimmt – love respect` haben wir in diesem Jahr für 38 Schulklassen und Jugendtreffs terminiert“, stellte Sozialpädagogin Jennifer Zender das Projekt vor, dass sie zusammen mit Psychologin Hanna Böckenhoff durchführt.
Die Überprüfung und Umsetzung der „Istanbul Konvention“ stand ganz oben auf der Wunschliste des Frauen e.V.. Sie beinhaltet das „Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Mädchen und Frauen und häuslicher Gewalt.“ Richter*innen, Ärzt*innen, Polizist*innen müssten in #Traumatologie fortgebildet werden, um sich in Rolle eines Opfers hineinversetzen zu können. Überzeugt von der notwendigen und professionellen Arbeit habe ich direkt die Mitgliedschaft für den Förderverein unterschrieben und versichere: „Ich werde mich stark für ein Frauen-Empowerment-Programm auf dem Land einsetzen!“.