Menü
Zu einem spannenden Austausch habe ich mich mit Martin Althoff, Geschäftsführer der Alexianer IBP GmbH, im Alten Hof Schoppmann in Darup getroffen.
„Fachlichkeit, Geduld und Hartnäckigkeit“, nannte Martin Althoff die drei wichtigsten Eigenschaften, für eine erfolgreiche Arbeit, die es ermöglicht, Menschen, die vom Weg abgekommen sind, wieder in (Arbeits-)alltag zu integrieren. „Unsere Klientel ist verhaltensoriginell und verlangt systemische Konzepte, um ihre verschütteten Fähigkeiten wieder freizulegen.“ Um eine Sucht zu bewältigen, braucht es „Zuneigung, Aufmerksamkeit und Geld, um das Leben gut organisieren zu können.“
Der IBP e.V. (Interkulturelle Begegnungsprojekte e.V.) wurde 1990 gegründet und bietet seit dem stationäre und ambulante Hilfen für Suchtkranke, psychisch Kranke und Menschen in besonderen Lebenslagen an. Seit Juli 2021 befindet sich der Verein in der Trägerschaft der Alexianer.
Mittlerweile sind an verschiedenen Standorten 130 hauptamtliche Mitarbeiter tätig, davon 25 ehemalige Klient*innen, die zum Teil auch eigenständig in Wohnungen an diesen Adressen leben. Unter anderem betreibt der IBP seit Jahren erfolgreich den Billerbecker Bahnhof, den Alten Hof Schoppmann und den Pferdehof in Hövel.
Ich bedaure es sehr, dass die Städte Dülmen und Coesfeld die Chance nicht genutzt haben, ihre Bahnhöfe in Kooperation mit dem IBP zu betreiben und sie so zu angenehmen Orten der Begegnungen weiterzuentwickeln. Der Billerbecker Bahnhof, sogar von Wanderpapst Manuel Andrack als Wanderbahnhof ausgezeichnet von dem aus man in die Baumberge starten kann, ist ein gutes Beispiel dafür, wie so etwas funktionieren kann. Im Alten Hof Schoppmann wurde für Klient*innen sogar die Möglichkeit geschaffen, eine Ausbildung zum/r Köch*in zu absolvieren. Eine super Sache. Wenn wir eine bessere Ernährung für alle schaffen wollen, ist es wichtig, dass auch in den Institutionen vor Ort frisch gekocht wird.
Dennoch hat der IBP noch eine Ausweitung auf weitere Standorte auf der Agenda. So werden derzeit Konzepte vorangebracht, um künftig auch die Berkelmühle in Stadtlohn, eine Skylounge im Industriemuseum in Bocholt und das Haus Oldenkott in Ahaus als Begegnungsorte mit gastronomischem Betrieb und Wohnungen zu beleben.
Thema unseres Treffens war unter anderem das BTHG (Bundesteilhabegesetz), das für Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen viele Verbesserungen vorsieht. Es ermöglicht mehr Selbstbestimmung und mehr Teilhabe. Martin Althoff machte deutlich, dass es hinsichtlich des BTHG einen Differenzierungsbedarf bezüglich der Zielgruppen gibt: „Einen Konflikt sehe ich in erster Linie bei den Klienten mit Suchterkrankung und/oder psychischen Beeinträchtigungen. In vielen Fällen tritt eine Diskrepanz auf, dass Klienten sich etwas wünschen, was nicht hilfreich und zielführend ist!“